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Auf der Strasse

Hallo an alle Lieben

Wie die Zeit fliegt! Schon wieder Sonntag Abend, und ich erneut bereit alle Arbeitstätigen zu quälen 😉

Wir erwachen auf dem Schweizer Ofenpass, und während Teddy fröhlich im Schnee spielt, nutzen wir unsere Außendusche (ist das frisch!). Wir haben seit Marokko ein neues System: unseren alten Gasboiler haben wir entsorgt, und unser neuer Wasserboiler wird entweder mit Strom über das Solar gewärmt (wenn wir stehen) oder, über das Kühlwasser des Motors (wenn wir fahren, aber die Wärme hält ewigs). Klasse!

In Müstair, dem letzten Ort in der Schweiz machen wir Halt beim „Helvetia Hotel„, klar, für reto natürlich ;), was ein kulinarisches Erlebnis! Habt ihr schonmal „Pizzocals“ gegessen? Ein Traum! Und der Küchenchef macht etwas tolles um das Schweinsfilet… Ein Geheimnis, aber die rosarote Creme ist wunderbar! Und auch menschlich, tolles Team, tolle Führung. Toller Chef.

Eingedeckt mit Bündner Spezialitäten (Hirschsalsiz, Tuorta da Nusch und Schaibiettas) und frischem Schweizer Wasser im Wassertank (kriegen wir vom Hotelchef auch noch!) können wir die Schweiz verlassen – reto voller Glück, ich wehmütig… Auf der italienischen Seite ist es heiss im Tal, wir fahren daher „rauf“ ins Ötztal und übernachten wiederum bei 2.000m mit Hagel und grauem Regenwetter bei einem verlassenen Skilift. Das Südtirol ist wunderschön, wildcampen völlig unproblematisch. Nette Menschen, super Essen und Drinks (der Aperol hat hier übrigens nur 11% statt der 15 in Deutschland…).

In Österreich, Kärnten, erwartet uns, völlig unerwartet, das bisherige Highlight unserer Reise: wir lernen die Familie Brunner kennen!! Und so ist es passiert: Ich fahre den mog und sehe einen Berg. Okay, soweit nichts ungewöhnliches in den Bergen ;). Eigentlich hasse ich enge steile kurvige Bergstrassen (mit dem mog, sonst finde ich die toll, im schnittigen MG- oder im schnellen BMW-sitzend). Keine Ahnung also was los ist mit mir, denn reto will nicht hoch, ich fahre einfach… Es ist steil und eng, und bei den Nadelöhrkurven muss ich rangieren: also zurücksetzen, den Abgrund oder den Wald hinten im Blick und am Berg anfahren… Naja, die Männer unter euch belächeln mich jetzt evtl, aber ich fands grausam. 9t haben Masse! Wenden konnte ich halt nimmer ;), also musste ich eben weiter. Und dann das: oben angekommen keine Stellmöglichkeiten! Ein halbnackter Mann (sorry, Fritz :)!) auf einem – äh-  Mäh-Gerät (?? Wie nennt man das Gerät ??) entpuppt sich als Retter: wir dürfen auf seinem Bauernhof parkieren! Ah – halbnackter heisst oberkörper-frei, denn selbst oben auf dem Berg ist es heiss! Wir stellen den mog mit Blick ins Tal am Hang ab. Sofort kommt Fritz‘ Mutter uns entgegen, es gibt Kaffee und selbstgebackenen Kuchen im 400 Jahre alten Bauernhaus. Wow!! Teddy ist mit Hündin Leica im Glück, die beiden bewachen nun gemeinsam bellend Bauernhof und mog. Familie Brunner, das ist Mutter Anita mit Mann Fritz, Sohn Daniel (die drei Töchter sind schon ausser Haus) und Fritz‘ Mutter, schon 90! Es gibt Bier, Apfelschnaps, Wiener Schnitzel mit Preiselbeeren, noch mehr Bier und Schnaps und Wein. Gegen 18 Uhr kommen wir dort an, aber wir werden die Küche erst nach Mitternacht wieder verlassen…

Am nächsten Morgen, während Familie Brunner seit 7 Uhr wach ist und bereits wieder auf den Feldern arbeitet, erwachen reto und ich etwas (!) später… 🙂 Leica wartet schon unterm mog auf Teddy, und wir kriegen von Anita gleich Kaffee, Saft und „Eierspeise“ (Rührei, auf Deutsch). Wow. So etwas hätten wir nie erwartet. Ist diese Familie gastfreundlich. Wahnsinn. Unser Highlight. Danke Familie Brunner!

Am nächsten Tag gings den Berg wieder runter (Anita braucht wohl 7 min, hat sie behauptet, pah, ich 30, mit viel Rangieren in den Kurven und viel Schweiss! Und stetigem Stehen auf dem Motorstaudruckbremsknopf). Den weiteren Tag verbrachten wir in einem Campingshop (wir haben nun endlich eine tolle Aussenküche, reto hat einen Gas-Anschluss nach draussen verlegt. Wie er das immer kann? Er ist mein Held!) und am Abend haben wir wild am Wörthersee campiert. Wir sprangen in den See, und Teddy ist mit uns zum ersten Mal richtig geschwommen. Sie war so stolz! Sie ist eh der tollste Hund auf der ganzen Welt. Sie ist ein Wunder. Aber das ist sowieso eine andere Geschichte…. 

Heute sind wir an den 6 km entfernten Keutschacher See gefahren. Es ist ein toller Natursee, Teddy schwimmt wie eine Grosse und frisst leidenschaftlich Seerosen und Seerosenblätter beim Schwimmen. Es ist wahnsinnig heiss, zum Glück hat es dann noch gewittert!

So. Ich wünsche euch einen guten Wochenstart.

Eine kleine, persönliche Anekdote habe ich aber noch zum Schluss, denn gestern hatte ich ein äusserst traumatisches Erlebnis, welches mir Tränen in die Augen stiegen liess: an einer Würstchenbude beim Campingshop habe ich eine Curry-Wurst bestellt. Mein Lieblingsessen. Und schon nach ein paar Minuten brülle ich entgeistert und leicht panisch „was machen Sie denn da???“, als die Dame Röstzwiebeln (ich wiederhole: Röstzwiebeln!! !) auf die Wurst hauen wollte… Aber es wurde noch schlimmer, und die Tränen kamen: in Österreich ist eine fette Schicht Mayo unter dem Ketchup… Selbst jetzt noch, ich bin schockiert! Soll ich einen Brief an Österreich schreiben?? 🙂 

Ich hoffe es geht euch allen gut.
Liebe Grüsse, auch von reto, Teddy. 
sandra

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